Frank Martin

Messe für Doppelchor a cappella


Konzert vom 19. März 2015
in der Temple Church, London

The Holst Singers
Stephen Layton – Dirigent
1. Kyrie
2. Gloria
3. Credo
4. Sanctus
5. Agnus Dei

Quelle: Youtube


Im Jahre 1922 schrieb der 32jährige Frank Martin die ersten Teile der Messe für Doppelchor, nämlich das Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Benedictus. Nach einer Pause von vier Jahren fügte er das Agnus Dei hinzu und komplettierte damit das Werk zu der heute bekannten Form. Dadurch gilt die Messe für Doppelchor als eines der frühesten Werke Martins.

Nach der Vervollständigung landete die Messe in der berühmten Schublade - um dort unglaubliche 40 Jahre von der Öffentlichkeit verborgen vor sich hinzuschlummern. 40 Jahre, in denen es weder zu einer Verlegung der Noten noch zu einer Aufführung kam. Erst 1962 entdeckte der Kantor Franz W. Brunnert aus Hamburg durch Zufall die Ankündigung der Messe in einem alten Verlagskatalog.

Sogleich bat er Martin um die Zusendung der Noten «zu Studienzwecken». Durch diesen kleinen Trick kam es am 2. November 1963 in Hamburg mit der Bugenhagen-Kantorei unter Leitung von Franz W. Brunnert zur Uraufführung dieses Werkes. Aufgrund der ausserordentlichen Schönheit und emotionalen Wirkung der Musik wurde die Messe für Doppelchor in der Folge sehr schnell bekannt.

Mittlerweile ist Frank Martins Messe eines der beliebtesten und wohl auch schönsten geistlichen Chorwerke für Chor a cappella des 20. Jahrhunderts.

Angesprochen auf die Gründe für die lange Zeit zwischen Entstehung und Uraufführung gab Martin an, dass er die Messe aus seiner Religiosität heraus geschrieben habe, welche er als eine eher private Sache empfand. Er schrieb dazu: «Ich hatte gar nicht den Wunsch nach einer Aufführung, denn ich befürchtete, dass die Messe einzig unter ästhetischen Gesichtspunkten beurteilt werden könnte». Berühmt geworden ist das Zitat, diese Messe sei «eine Sache zwischen Gott und ihm».